© CRISTI SERBAN
Authentic Movement (AM) ist eine Methode, die aus der Tanztherapie stammt und in der ganzheitlichen Tanzpädagogik und Psychotherapie, sowie in künstlerischen Prozessen verwendet wird. Es bietet Einblicke und Erfahrungen in tiefe Schichten des inneren Körpers (Soma) und der Psyche, neue Ausdrucksformen und Fähigkeiten für den physischen Körper (Physis) und die Erforschung und Integration seiner Verbindungen.
Authentic Movement (AM) ist eine Praxis des Zuhörens und der Bewegung von inneren Impulsen, Bildern und Geschichten, der Entwicklung einer wertfreien Sicht auf sich selbst und andere und der Pflege einer Sprache, die achtsam und erfahrungsbasiert ist. Wir würdigen spirituelle Aspekte unseres Selbst in der Bewegung.
Es gibt zwei Rollen: die Bewegende und die Zeugin. Die Bewegende schließt die Augen für einen bestimmten Zeitraum und kann sich nun frei bewegen, tanzen, lauschen, tönen und mit geschlossenen Augen in Kontakt zu gehen. Die Bewegende wird von einer einzelnen Person oder einer Gruppe von Zeugen „gesehen“, die sich währenddessen ihren eigenen inneren Empfindungen, Impulsen, Gefühlen, Geschichten und Bildern widmen.
Im verbalen Austausch danach, teilt sowohl die Bewegende als auch die Zeugin ihre inneren Empfindungen frei von Wertung mit. Es gibt einfache, aber spezielle Richtlinien für die Verwendung von Sprache im Sharing.
Authentic Movement Plus ist eine
erweiterte Form von Authentic Movement, die Sabine Parzer und Martina Mückler in den letzten zehn Jahren entwickelt haben.
AM plus beinhaltet zusätzlich zu Authentic Movement:
-
Körperarbeit, Somatics, angewandte Anatomie
-
Zeitgenössische Tanzimprovisation
-
Elemente der Tanztherapie
-
Tanz in der Natur
-
Gewaltfreie Kommunikation
-
Malen und Basteln
-
Kreatives Schreiben
Authentic Movement Plus kann , wenn es in einem Heilungs- und Selbsterfahrungskontext verwendet wird:
-
Eine Verbindung zwischen dem unbewussten und bewussten Körper herstellen
-
die Fähigkeit einer Person, ihre Lebenserfahrungen zu verkörpern und auszudrücken erweitern
-
Menschen dabei helfen, ihr kreatives und berufliches Potenzial voll auszuschöpfen
-
Formen der nonverbalen Kommunikation schulen
-
Klärung und Verbesserung der verbalen Kommunikationsfähigkeiten fördern
-
eine Haltung der Nichtwertung sich selbst und anderen gegenüber entwickeln
-
dem eigenen Körper vertrauen lernen
-
Entwicklung neuer Körperbilder, Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz fördern
© NADJA MEISTER
Integrative Contact Improvisation ist eine achtsame Form der Contact Improvisation, die sich auf die heilsamen, emotional verbindenden Elemente im Tanzen konzentriert. Wir spielen, forschen und testen unsere physischen und emotionalen Grenzen in einem Setting indem Verletzlichkeit, Verbundenheit und Begegnung genauso Raum haben, wie Körperlichkeit, Wildheit und künstlerischer Ausdruck. Kinästhetische Empathie, Selbstverantwortung, Berührungsqualitäten und Prinzipien der Bewegung sind Kernelemente der Integrative Contact Improvisation.
In den letzten 10 Jahren hat sich in der Forschung von heilsamen Räumen im Holistic Dance eine Herangehenweise herauskristallisiert, die Sabine Parzer Integrative Contact Improvisation nennt.
Spielerische Begegnung und Kommunikation, die Interaktion zwischen Innen und Außen, tiefe Entspannung und körperliche Verbundenheit stehen im Fokus. Akrobatik und Technik sind Teil dieser Herangehensweise, doch liegt der Schwerpunkt auf den sicheren emotionalen Verbindungen und der Offenheit für „das was ist“.
Contact Improvisation (CI) ist eine selbstdefinierte und abwechslungsreiche Tanzform, die durch Fokus, Intention und Training der Tänzer*Innen, Lehrer*Innen und des Settings (Workshop, Performance, Jam) geprägt ist.
Ursprünglich als Forschungsinstrument für Performance eingesetzt, wurde Contact Improvisation 1972 auf einer Initiative von Steve Paxton gegründet. Die Entwicklung von CI kann vielen Pionier*Innen der postmodernen Ära zugeschrieben werden, wie Nita Little, Nancy Stark Smith, Danny Lepkov, Trisha Brown, Sara Shelton Mann und vielen anderen.
Frühe Einflüsse, die die Entstehung von
CI mitgestaltet haben, waren: moderner
und postmoderner Tanz, Akrobatik und Kampfsport, spätere Weiterentwicklungen umfassen somatische Methoden, Meditation, Tantra, gewaltfreie Kommunikation und Gemeinschaftsleben.
Der Ausgangspunkt für Contact Improvisation ist die Begegnung von zwei Personen, die Berührung in Improvisationsbewegungen teilen. Dreidimensionale Bewegungen entstehen durch das Zusammenspiel der Tanzelemente wie Gewicht, Kraft, Geschwindigkeit und Impuls.
Beim Kontakt zweier Körper gibt es viele kreative Möglichkeiten:
-
Unterschiedliche Oberflächen des Körpers berühren sich: d.h. Hand an Hand, Hand an Rücken, Kopf an Fuß
-
Das Körpergewicht wird auf einen Partner übertragen: von der Gewichtsverteilung eines einzelnen Fingers auf Teil- oder Ganzkörpergewicht
-
Ebenen der Bewegung verschieben sich: am Boden, Stehen, in der Luft
-
Tanzpartner bleiben stationär oder bewegen sich durch den Raum
-
Geschwindigkeit variiert
-
Solo Tänze zeigen sich, auch wenn Tänzer in Kontakt sind
© CHRIS WAIKIKI
Die Contemporay Dance Improvisation entstand als Teil der Bewegung postmoderner Tanz in den 1960er Jahren. Revolutionäre Choreographen und Tänzer erweiterten die Möglichkeiten in denen sich Tanz als Kunstform darstellen konnte. Das Theater war nicht mehr der einzige Ort an dem Aufführungen stattfinden konnten, sondern jeder Ort, ob Straße, Garage, Wald, Dach, oder Studio wurden zu Plätzen um sich ausdrücken zu können. Es wurden nicht mehr klassische Geschlechterrollen verwendet, die Frau war dem Mann gleichgestellt, konnte auch Männer heben und oft waren Kostüme einheitlich.
​
Mittlerweile hat sich die Contemporay Dance Improvisation als eigenständige Kunstform etabliert und wird oft als „Instant Composition“ bezeichnet. Das Ziel ist es sich dem Moment hinzugeben, ohne oder nur mit wenigen Vorgaben mit den Elementen des Tanzes zu spielen, ausuwählen und im „freien Fall“ zu gestalten. Improvisationsscores sind Strukturen mit deren Hilfe verschiedene Themen kanalisiert werden oder ein Fokus gesetzt wird.
Die Elemente des Tanzes sind:
-
Raum: Platz, Fortbewegung (laufen, gehen, hüpfen etc.), Richtung, Ebenen, innere/äußerer Raum, öffentliche/ privat, Nähe/Distanz, Wege
-
Zeit: gemessene/ ungemessene Zeit, Rhythmus (2/4, ¾ etc.), gefühlte Zeit, Tempo, Crescendo/ Descrescendo, Musik live/ aufgenommen, Stille, Stimme
-
Körper: Körperteile, innere/kines/äußere Sphäre, Körpersysteme (Gelenke, Muskeln, Knochen, Organe etc.), Berührungsqualitäten, geöffnete/geschlossene Augen/ peripher Vision
-
Kraft: perkussiv, schwingend, angehalten,vibrierend
​
Diese Elemente können beliebig miteinander kombiniert werden und stellen die Basis für ein differenzierte Bewegungsvokabular dar.
In der Contemporay Dance Improvisation erlernen, spielen und forschen wir mit den Elementen des Tanzes. In Solo, Duett, Trio oder Gruppensettings (Scores) erwerben wir die Grundwerkzeuge des Tanzes, die uns einen spielerischen Zugang zu Ausdruck, Freiheit in Bewegung, Kreativität und Gestaltung erlauben.
Wir improvisieren mit den verschiedensten Anteilen unseres Selbst, dem Körper, deren Verbindungen zu Raum, Zeit und Kraft. Wir würdigen den Gegenwartsmoment und seinen Geschichten, die mit abstrakten, künstlerischen, archetypischen, psychosomatischen, persönlichen und politischen Inhalten Ausdruck finden.
© NADJA MEISTER
Ziele
-
Die Kunst den eigenen, inneren Körper (Soma) in Verbindung mit größeren Systemen wie Sozial- und Gemeinschaftswesen, Umwelt und Planeten wahrzunehmen und zu fördern.
-
Die Ansicht, dass somatisches Erleben nicht trennbar ist von ökologischer Gesundheit und Nachhaltigkeit.
-
Die Praxis, in der man sich somatischen Prinzipien bedient, um nachhaltige Arbeit im Landschaftsbereich (z.B. Gärten, Bauernhöfe, Gemeinschaftsgebäude) zu ermöglichen und zu verbessern.
Die Tiefenökologie (1972 begründet von Arne Naess, weiterführend Joanna Macy) versteht sich als eine Haltung für Wissenschaft, Bildungskonzept und Lebensform, die auf der wechselseitigen Bedingtheit und Verbundenheit allen Lebens auf der Erde beruht. Wie Einstein sagte: „Wir können unsere ökologischen und sozialen Probleme nicht durch dieselben Denkmuster lösen, durch die sie entstanden sind.“ Dies gilt im Besonderen für alle Belange der Nachhaltigkeit. Daher bedarf es eines Bewusstwerdungsprozesses, durch den wir Menschen die Zerstörung von Leben auf diesem Planeten nicht nur rational begreifen, sondern wieder fühlen lernen. Dieses Fühlen gestalten wir aus der Sicht meiner Erfahrung am effizientesten durch den Zugang von Bewegung und Tanz, die Arbeit mit dem Körper und Ausdruck um positive, ressourcenorientierte Nachhaltigkeit im eigenen System wie in größeren Ökosysteme herbeizuführen. Wir arbeiten mit dem Ökologischen Selbst: ein Selbst, dass die wilden Anteile unserer Psyche versteht und annimmt und dass unser Verschulden an der Umwelt erkennt, ohne davon überwältigt zu sein.
Ecosomatics ist ein aufstrebendes, interdisziplinäres Pionierfeld, das seit 2007 in den USA und Europa stetig wächst.
Es verknüpft ökologische Bewusstseinsentwicklung, Nachhaltigkeit, Tanz und darstellende Künste, Körpertherapien und Psychotherapie miteinander.
​
Die Praxis der EcoSomatics hat heilsamen Einfluss auf die Verbindung von Körper, Geist und Natur. Sie schult die sensorische Wahrnehmung des eigenen Körpers in der natürlichen Umgebung und als natürliche Umgebung selbst.
© CONTACT FESTIVAL AUSTRIA
Der Soma, ein griechisches Wort, bedeutet „lebender Körper“ oder „der Körper, der von innen wahrgenommen wird“. In Somatics arbeiten wir mit Ansätzen aus unterschiedlichen körpertherapeutischen Methoden um diesen lebendigen Körper und seinen Empfindungen, Wahrnehmungen und Erfahrungswerten Raum zu geben, sich zu entfalten und auszudrücken.
In der Praxis von Somatics und Applied Anatomy entsteht ein Dialog zwischen Innen und Außen, zwischen Psyche und Körper, zwischen Sein und Tun. Wir lernen anders zu lernen, schmerzfrei zu werden, Leichtigkeit in Bewegung und Tanz zu erleben, im Alltag effizienter zu arbeiten und mit mehr Lebensfreude und Ausdruckskraft im Hier und Jetzt zu sein.
Im Holistic Dance ist die Praxis der Somatics eine Einladung mit einem weichen, empfänglichen und wachen Körper zu tanzen. Wir brauchen einen aufmerksamen intuitiven Body-mind, um subtile und spielerische Kommunikation zu ent-wickeln. Der Zustand „Released tonus – accute awareness“ („entspannter Tonus – genaue Achstamkeit“ stellt die Verbin-dung zu tieferen Schichten des Körpers, seinen Körpersyste-men, der Umgebung und anderen Tänzer*innen her.
Wir arbeiten mit
​
-
Bewusster Atem und Auswirkungen auf Bewegungsqualitäten
-
Berührungsqualitäten und wie sie sich auf den Tonus beziehen
-
Prävention und Erholung von Verletzungen
-
Erforschen der Körpersysteme und ihren Ausdrucksqualitäten
-
Körperbewusstein auf objektiver und subjektiver Ebene verfeinern
-
Entwicklung von kinästhetischer Sensibilität um Homöostase und Selbstregulation zu unterstützen
-
Erkennen von üblichen Wahrnehmungs- und Haltungsmustern
-
Verbesserung der Lebensqualität im Alltag, Beruf und künstlerischem Ausdruck